AWH-Bewertung: So ermitteln Sie den realistischen Unternehmenswert Ihres Handwerksbetriebs

18.09.2025

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Die AWH-Bewertung ist das bewährte Verfahren zur Wertermittlung im deutschen Handwerk. Diese speziell entwickelte Methode berücksichtigt sowohl den Substanzwert als auch den Ertragswert und ist bei Handwerkskammern, Banken und Steuerberatern anerkannt. Mit unserem kostenlosen Online-Rechner können Sie den Wert Ihres Betriebs berechnen und erhalten in 10 Minuten eine fundierte Einschätzung, angelehnt an das AWH-Verfahren.

Was ist eine AWH-Bewertung und warum brauchen Handwerker sie?

Eine AWH-Bewertung ermittelt den tatsächlichen Wert Ihres Handwerksbetriebs nach wissenschaftlich fundierten Standards. Als Betriebsinhaber kennen Sie diese Situation: Sie haben jahrzehntelang Ihren Betrieb aufgebaut, aber wissen Sie wirklich, was Ihr Lebenswerk wert ist?

Die Realität im deutschen Handwerk: Über 80% der Handwerksbetriebe wurden noch nie professionell bewertet. Gleichzeitig planen 29% aller Handwerksunternehmer eine Betriebsübergabe in den nächsten fünf Jahren. Das bedeutet: Hunderttausende Betriebsinhaber stehen vor der Frage nach dem richtigen Unternehmenswert.

Die größten Herausforderungen bei einer Betriebsübergabe sind:

Genau hier setzt die AWH-Bewertung an: Sie liefert eine realistische, praxistaugliche Antwort auf die Frage "Was ist mein Betrieb wert?"

Wie funktioniert die AWH-Bewertung? Der Ablauf im Detail

Was macht das AWH-Verfahren so besonders?

Die Arbeitsgemeinschaft der Wert ermittelnden Betriebsberater im Handwerk (AWH) hat ein Bewertungsverfahren entwickelt, das die Besonderheiten kleiner und mittlerer Handwerksbetriebe gezielt berücksichtigt:

  • Inhaberabhängigkeit: Anders als Großunternehmen hängen Handwerksbetriebe stark vom Firmeninhaber ab
  • Lokale Marktbindung: Regionale Kundenbeziehungen und Standortfaktoren
  • Begrenzte Planungsdaten: Handwerksbetriebe haben selten detaillierte Mehrjahresplanungen
  • Besondere Rechtsformen: Viele Betriebe sind Einzelunternehmen oder kleine GmbHs

Praktische Akzeptanz: 84% der Betriebsberater bewerten ihre Erfahrungen mit der AWH-Bewertung als "sehr gut". Eine empirische Studie mit 48 bewerteten und später verkauften Handwerksbetrieben zeigte: Die tatsächlich erzielten Verkaufspreise wichen im Durchschnitt nur um 6.000 € vom ermittelten AWH-Wert ab.

Die beiden Säulen der AWH-Bewertung

1. Substanzwert: Was steckt materiell in Ihrem Betrieb?

Der Substanzwert erfasst alle betriebsnotwendigen Vermögensgegenstände:

  • Maschinen und Werkzeuge: Zeitwert unter Berücksichtigung von Alter und Abnutzung
  • Betriebseinrichtung: Büroausstattung, IT-Systeme, Fahrzeuge
  • Lagerbestände: Notwendiger Material- und Warenbestand

Beispiel aus der Praxis: Ein Metallbau-Betrieb mit 20 Mitarbeitern in Baden-Württemberg hatte einen ermittelten Substanzwert von 247.000 €. Die Bewertung erfolgte mit dem spezialisierten MaPRO-Berechnungsprogramm.

2. Ertragswert: Welchen Gewinn kann Ihr Betrieb erwirtschaften?

Die Ertragswertmethode ist meist der wichtigere Faktor bei der Unternehmensbewertung. Sie zeigt, welche finanziellen Überschüsse ein neuer Inhaber erwarten kann.

Der Berechnungsprozess:

  1. Bereinigte Betriebsergebnisse der letzten vier Jahre ermitteln
  2. Kalkulatorischen Unternehmerlohn berücksichtigen (Tarifliches Meistergehalt + 20% Sozialversicherung + 20-50% Unternehmerzuschlag)
  3. Zukunftsprognose erstellen (neuere Jahre werden stärker gewichtet)
  4. Kapitalisierungszinssatz berechnen aus:
    • Basiszinssatz (risikolose Anlage)
    • Immobilitätszuschlag (1-3%)
    • Branchenspezifische Risikozuschläge (0-3% je Faktor)
    • Inhaberabhängigkeitszuschlag (0-30%)

Die Formel: Unternehmenswert = Prognostizierter Gewinn ÷ Kapitalisierungszinssatz × 100

Der entscheidende Faktor: Inhaberabhängigkeit bewerten

Ein einzigartiges Merkmal der AWH Bewertung ist die systematische Erfassung der Inhaberabhängigkeit anhand von zehn Kriterien:

  1. Einfluss auf wichtige Kunden
  2. Beziehungen zu Hauptlieferanten
  3. Bankbeziehungen
  4. Technisches Know-how
  5. Kaufmännisches Know-how
  6. Produkt-/Sortimentsgestaltung
  7. Arbeitsabläufe/Auftragskoordination
  8. Produktive Mitarbeit
  9. Fehlen einer Stellvertreterregelung
  10. Stellung im Umfeld (Vereine, Politik)

Praxisbeispiel: Der erwähnte Metallbau-Betrieb hatte eine moderate Inhaberabhängigkeit von 18,6%, was zu einem Kapitalisierungszinssatz von 25,6% führte. Bei sehr starker Inhaberabhängigkeit (30%) wäre der Zinssatz auf über 40% gestiegen – mit entsprechend niedrigerem Unternehmenswert.

Den Betriebswert berechnen: Online-Rechner vs. professionelle AWH-Bewertung

Wann reicht ein Online-Rechner?

Unser kostenloser Online-Rechner arbeitet mit dem vereinfachten AWH-Verfahren und eignet sich perfekt für:

  • Erste Werteinschätzung vor Verkaufsgesprächen
  • Kreditverhandlungen mit der Bank
  • Strategische Entscheidungen (Investition vs. Verkauf)
  • Jährliche Wertkontrollen zur Betriebssteuerung

So funktioniert der Rechner:

  1. Branche und Mitarbeiterzahl eingeben
  2. Finanzielle Kennzahlen der letzten Jahre
  3. Kundenstruktur und Abhängigkeiten bewerten
  4. Standort- und Wettbewerbsfaktoren eingeben
  5. Inhaberabhängigkeit einschätzen
  6. Ergebnis in 10 Minuten

Hier geht es zu einer ausführlichen Erklärung.

Wann brauchen Sie eine professionelle AWH-Bewertung?

Für rechtlich bindende Zwecke benötigen Sie eine Bewertung durch qualifizierte AWH-Berater:

  • Betriebsverkauf/-übergabe
  • Erbschafts- und Schenkungsteuer
  • Gesellschafterwechsel
  • Gerichtliche Auseinandersetzungen
  • Finanzierungen über 500.000 €

Unternehmenswert ermitteln: Praktische Beispiele aus der AWH-Datenbank

Fall 1: Heizungsbau-Betrieb (Baden-Württemberg)

  • Umsatz: 1.052.491 €
  • AWH-Ertragswert: 391.000 €
  • Tatsächlicher Verkaufspreis: 250.000 €
  • Grund für Abweichung: Hohe Inhaberabhängigkeit und schwierige Nachfolge

Fall 2: Elektro-Betrieb (Baden-Württemberg)

  • Umsatz: 1.100.000 €
  • AWH-Ertragswert: 222.000 €
  • Tatsächlicher Verkaufspreis: 220.000 €
  • Grund für Präzision: Gut strukturierter Betrieb mit geringer Inhaberabhängigkeit

Fall 3: Schreinerei (Baden-Württemberg)

  • Umsatz: 375.000 €
  • AWH-Ertragswert: 39.000 €
  • Tatsächlicher Verkaufspreis: 30.000 €
  • Besonderheit: Kleiner Familienbetrieb mit starker Inhaberprägung

Diese Beispiele zeigen: Der AWH-Wert ist ein sehr guter Ausgangspunkt für Verhandlungen, aber der finale Kaufpreis hängt von Marktlage und Verhandlungsgeschick ab.

Warum ist die AWH-Bewertung anderen Verfahren überlegen?

Vergleich: AWH vs. andere Bewertungsmethoden

AWH-Verfahren vs. Faustformeln:

  • ✅ Berücksichtigt Handwerk-spezifische Risiken
  • ✅ Systematische Inhaberabhängigkeitsbewertung
  • ✅ Branchenspezifische Anpassungen
  • ✅ Hohe Praxisakzeptanz (71% bei Banken und Steuerberatern)

AWH vs. IDW S1 (Großunternehmen-Standard):

  • ✅ Deutlich geringerer Aufwand (2-3 Tage vs. mehrere Wochen)
  • ✅ Niedrigere Kosten
  • ✅ Praxisnähere Ergebnisse für kleine Betriebe
  • ✅ Berücksichtigt begrenzte Planungsdaten

Häufige Fragen zur AWH-Bewertung

Wie unterscheiden sich Unternehmenswert und Verkaufspreis?

Der durch die AWH-Bewertung ermittelte Unternehmenswert ist der betriebswirtschaftlich faire Wert. Der tatsächliche Verkaufspreis kann davon abweichen durch:

  • Verhandlungsposition
  • Anzahl Interessenten
  • Finanzierungsmöglichkeiten
  • Marktsituation
  • Dringlichkeit von Käufer/Verkäufer

Was kostet eine AWH-Bewertung?

  • Handwerkskammer-Mitglieder: Oft kostenlos
  • Externe Berater: Moderate Kosten verglichen mit anderen Verfahren
  • Online-Rechner: Komplett kostenlos für Ersteinschätzung

Wie oft sollte ich den Betriebswert berechnen?

Jährlich: Zur strategischen Betriebssteuerung mit unserem Online-Rechner Bei Bedarf: Professionelle AWH-Bewertung vor wichtigen Entscheidungen Alle 3-5 Jahre: Aktualisierung der offiziellen Bewertung

Wer darf AWH-Bewertungen durchführen?

Nur speziell qualifizierte Betriebsberater mit:

  • Erfahrung in Handwerksberatung
  • Dreitägiges ZDH-Grundlagenseminar absolviert
  • Regelmäßige Weiterbildung (alle 3 Jahre oder jährlich)
  • Vier-Augen-Prinzip bei der Bewertung

Ihr nächster Schritt: Unternehmenswert ermitteln

Option 1: Kostenloser Online-Rechner (sofort verfügbar)

Starten Sie jetzt mit unserem AWH-basierten Rechner:

  • ✅ 10 Minuten Zeitaufwand
  • ✅ Kostenlos und unverbindlich
  • ✅ Sofortiges Ergebnis
  • ✅ Fundierte Ersteinschätzung

Option 2: Professionelle AWH-Bewertung

Kontaktieren Sie Ihre Handwerkskammer für:

  • ✅ Rechtlich bindende Bewertung
  • ✅ Detaillierte Analyse aller Faktoren
  • ✅ Beratung zu Optimierungspotenzialen
  • ✅ Unterstützung bei Übergabeplanung

Fazit: AWH-Bewertung als Schlüssel für erfolgreiche Betriebsübergaben

Die AWH-Bewertung hat sich als Standard für die Unternehmenswertermittlung im Handwerk etabliert. Sie bietet die perfekte Balance zwischen wissenschaftlicher Fundierung und praktischer Anwendbarkeit.

Ihre Vorteile auf einen Blick:

  • Realistische Wertermittlung speziell für Handwerksbetriebe
  • Hohe Akzeptanz bei Banken, Steuerberatern und Gerichten
  • Moderate Kosten und überschaubarer Zeitaufwand
  • Berücksichtigung aller handwerksspezifischen Besonderheiten

Der erste Schritt ist einfach: Nutzen Sie unseren kostenlosen Online-Rechner für eine erste Einschätzung. Bei konkreten Verkaufs- oder Übergabeplänen empfehlen wir Ihnen eine professionelle AWH-Bewertung durch qualifizierte Berater.

Ihr Betrieb ist mehr als nur Maschinen und Umsatz – er ist das Ergebnis Ihrer jahrelangen Arbeit. Eine fundierte Bewertung nach dem AWH-Verfahren hilft Ihnen dabei, diesen Wert angemessen zu würdigen und optimal zu verwerten.

Starten Sie jetzt: Mit unserem Online-Rechner können Sie sofort und kostenlos den ersten Schritt zur professionellen Unternehmenswertermittlung gehen. Ihr Betrieb verdient eine faire Bewertung – und Sie verdienen Klarheit über den Wert Ihres Lebenswerks.