Betriebsnachfolge durch Mitarbeiter: Wie Sie Ihren Handwerksbetrieb erfolgreich an einen Mitarbeiter übergeben

23.09.2025

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Die Betriebsnachfolge an einen Mitarbeiter wird bei Handwerksbetrieben immer beliebter: 17% aller geplanten Übergaben erfolgen an Mitarbeiter. Diese Form der Nachfolge im Handwerk bietet klare Vorteile, birgt aber auch spezielle Herausforderungen. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie als Handwerksmeister die Unternehmensnachfolge im Handwerk optimal planen, den richtigen Mitarbeiter auswählen und den Übergabeprozess erfolgreich gestalten.

Warum die Betriebsübergabe an einen Mitarbeiter oft der beste Weg ist

Die Zahlen sprechen für sich: 17% aller Handwerksbetriebe mit Nachfolgeplanung wollen an einen Mitarbeiter übergeben. Noch wichtiger: Diese Betriebe sind deutlich optimistischer, was ihre Erfolgschancen angeht, als bei externen Lösungen.

Die Betriebsnachfolge an Mitarbeiter ist wie das Weitergeben eines perfekt eingestellten Werkzeugs an jemanden, der schon damit arbeitet. Ihr langjähriger Mitarbeiter bringt entscheidende Vorteile mit:

  • Betriebskenntnis: Er weiß, wie bei Ihnen gearbeitet wird und welche Qualität Sie erwarten
  • Kundenbeziehungen: Die Stammkunden kennen und vertrauen ihm bereits
  • Teamführung: Die Kollegen akzeptieren ihn als Führungskraft
  • Fachwissen: Das handwerkliche Know-how ist da

Ein Dachdecker aus Hessen erzählt: "Mein Geselle war fünfzehn Jahre bei mir. Die Kunden kannten ihn, das Team hat ihn respektiert. Die Übergabe lief so glatt, dass ich manchmal staune, wie gut er das ohne mich hinbekommt."

Warum viele Nachfolgeregelungen scheitern

Die Realität sieht oft anders aus: 57% der Handwerksbetriebe sehen die Nachfolgersuche als größte Hürde. Bei der Nachfolge im Handwerk steht oft die Frage im Raum: Familie oder Mitarbeiter? Die Familiennachfolge wird immer schwieriger, weil die Kinder andere Wege gehen.

Gleichzeitig werden die Betriebsinhaber älter: 23% sind bereits über 60 Jahre. In den nächsten Jahren müssen bis zu 125.000 Handwerksbetriebe übergeben werden - aber es fehlen geeignete Nachfolger.

Wie finde ich den richtigen Mitarbeiter für die Nachfolge?

Nicht jeder gute Handwerker wird automatisch ein guter Unternehmer. Bei der Betriebsnachfolge an Mitarbeiter müssen Sie wie bei der Materialauswahl genau hinschauen:

Darauf kommt es an:

1. Fachliche Qualifikation

  • Hat den Meisterbrief oder die entsprechenden Qualifikationen
  • Beherrscht alle wichtigen Arbeitstechniken
  • Bildet sich fachlich weiter

2. Unternehmerisches Denken

  • Interessiert sich für die Zahlen des Betriebs
  • Denkt nicht nur in Arbeitszeit, sondern auch in Kosten und Gewinn
  • Bringt Verbesserungsvorschläge

3. Führungsqualitäten

  • Das Team akzeptiert und respektiert ihn
  • Kann auch unangenehme Entscheidungen treffen
  • Kommuniziert klar und sucht Lösungen

4. Realistische Finanzvorstellungen

  • Hat vernünftige Vorstellungen zum Kaufpreis
  • Kann einen Teil der Finanzierung selbst stemmen
  • Ist bereit, unternehmerisches Risiko zu tragen

So testen Sie das unternehmerische Potenzial

Ein Elektrohandwerksmeister aus Baden-Württemberg berichtet: "Ich habe meinen möglichen Nachfolger nach und nach an die Kalkulationen herangeführt. Wer fragt 'Was verdienen wir an dem Auftrag wirklich?', der denkt schon wie ein Unternehmer."

So können Sie testen:

  • Übertragen Sie schrittweise mehr Verantwortung
  • Lassen Sie ihn bei Angeboten und Kalkulationen mitarbeiten
  • Schicken Sie ihn allein zu Kundenterminen
  • Schauen Sie, wie er auf schwierige Situationen reagiert

Wie finde ich den fairen Preis für meinen Betrieb?

Die Unternehmensbewertung ist der Knackpunkt bei jeder Betriebsnachfolge an Mitarbeiter. 40% der Handwerker sehen die Wertermittlung als große Herausforderung - zu Recht, denn hier entscheidet sich oft, ob die Nachfolge klappt oder nicht.

Bewährte Wege zur Wertermittlung:

Betriebsberater der Handwerkskammer (30% nutzen das)

Das AWH-Verfahren ist speziell für Handwerksbetriebe entwickelt worden. Vorteil: oft kostenlos und neutral. 68% der Handwerker finden AWH-basierte Bewertungen "zutreffend".

Steuerberater (20% gehen diesen Weg)

Ihr Steuerberater kennt Ihren Betrieb und die Zahlen. Er kann eine solide Bewertung nach bewährten Verfahren machen.

Online-Bewertungstools

Moderne Online-Rechner geben eine erste fundierte Einschätzung in wenigen Minuten. Unser spezialisierter Unternehmenswert-Rechner arbeitet nach dem bewährten AWH-Standard und verschafft Ihnen sofort Klarheit über den Wert Ihres Betriebs.

Was beeinflusst den Wert bei der Mitarbeiter-Nachfolge?

Bei der Betriebsnachfolge an Mitarbeiter spielen besondere Faktoren eine Rolle:

  • Einarbeitungszeit: Kürzer als bei fremden Nachfolgern
  • Kundenakzeptanz: Meist schon vorhanden
  • Betriebsrisiko: Geringer, weil er die Abläufe kennt
  • Inhaberabhängigkeit: Oft der kritische Punkt - wie stark hängt alles an Ihnen?

Wie finanziert mein Mitarbeiter die Übernahme?

Die Finanzierung ist die größte Hürde bei der Betriebsnachfolge an Mitarbeiter. Selten hat ein Angestellter das nötige Eigenkapital für den Sofortkauf. Bewährte Lösungen:

Gestaffelte Übernahme - der Königsweg

Der Mitarbeiter kauft zunächst einen kleinen Anteil (25-30%) und baut diesen schrittweise aus. Vorteile:

  • Für den Nachfolger: Weniger Geld am Anfang, er kann reinwachsen
  • Für den Übergeber: Regelmäßige Einnahmen, kontrollierte Übergabe

Ratenzahlung über längere Zeit

Der Kaufpreis wird in monatlichen oder jährlichen Raten über 5-10 Jahre abbezahlt. Wichtig: Die Raten müssen realistisch sein und der Betrieb muss sie erwirtschaften können.

Verkäuferdarlehen plus Bankkredit

Sie geben selbst einen Kredit für einen Teil des Kaufpreises. Das bringt Ihnen regelmäßige Einnahmen und reduziert das Risiko für den Nachfolger.

Öffentliche Förderung nutzen

KfW und regionale Wirtschaftsförderungen haben spezielle Programme für die Unternehmensnachfolge im Handwerk:

  • KfW-Unternehmerkredit: Bis zu 25 Mio. Euro für Nachfolger
  • Regionale Programme: Oft günstigere Zinsen oder Zuschüsse
  • Bürgschaften: Machen die Bankfinanzierung einfacher

Ein SHK-Meister berichtet: "Mein Nachfolger hat 40% selbst finanziert, 40% über die Bank mit KfW-Mitteln und 20% über ein Darlehen von mir. So hatte jeder ein vernünftiges Risiko."

Wie läuft die Übergabe Schritt für Schritt ab?

Die Betriebsnachfolge an Mitarbeiter braucht Zeit und einen klaren Plan. Ein bewährter Ablauf:

Phase 1: Vorbereitung (3-4 Jahre vorher)

  • Nachfolger auswählen: Den geeigneten Mitarbeiter finden
  • Weiterbildung unterstützen: z.B. Betriebswirt des Handwerks
  • Erste Gespräche führen: Interesse und Möglichkeiten klären
  • Steuerberater einbeziehen: Optimale Gestaltung besprechen

Phase 2: Heranführung (2-3 Jahre vorher)

  • Verantwortung übertragen: Schritt für Schritt mehr Aufgaben
  • Kleine Beteiligung: 25-30% der Geschäftsanteile übertragen
  • Gemeinsam entscheiden: Bei größeren Investitionen mitentscheiden lassen
  • Vorstellen: Bei Kunden, Lieferanten und Partnern einführen

Phase 3: Komplette Übergabe

  • Restliche Anteile übertragen: Nach dem vereinbarten Finanzierungsmodell
  • Beratung vereinbaren: Zeitlich begrenzte Unterstützung
  • Formalitäten erledigen: Handwerksrolle, Verträge, Vollmachten
  • Loslassen: Dem Nachfolger Raum für eigene Entscheidungen geben

Die emotionale Seite meistern

"Die ersten Monate waren hart", gesteht ein Maurermeister. "Wenn ich gesehen habe, dass Sachen anders gemacht wurden, musste ich mich zusammenreißen. Aber heute bin ich stolz: Der Betrieb läuft besser denn je."

Tipps für den emotionalen Übergang:

  • Früh üben: Das Loslassen schon vor der Übergabe trainieren
  • Klare Regeln: Ihre zukünftige Rolle genau definieren
  • Neue Pläne: Überlegen Sie, was Sie nach der Übergabe machen wollen
  • Hilfe holen: Bei Konflikten kann Mediation helfen

Was muss rechtlich beachtet werden?

31% der Handwerksbetriebe sehen rechtliche und steuerliche Fragen als große Herausforderung. Bei der Betriebsnachfolge an Mitarbeiter sind diese Punkte wichtig:

Arbeitsrechtliche Besonderheiten

Mitarbeiter informieren: Nach § 613a BGB müssen alle Angestellten über die Betriebsübergabe informiert werden und haben ein Widerspruchsrecht.

Arbeitsverträge gehen über: Bestehende Arbeitsverträge wechseln automatisch zum Nachfolger - mit allen Rechten und Pflichten.

Verträge richtig gestalten

Kaufvertrag genau ausarbeiten:

  • Genaue Beschreibung, was verkauft wird
  • Klare Zahlungsmodalitäten und Sicherheiten
  • Regelungen zu Gewährleistung und alten Verbindlichkeiten

Wettbewerbsverbot vereinbaren: Schützt den Nachfolger vor Konkurrenz durch Sie.

Steuerliche Möglichkeiten

Je nach Situation können verschiedene Freibeträge und Vergünstigungen genutzt werden:

  • Freibetrag bei Veräußerungsgewinn: Unter bestimmten Bedingungen steuerfrei
  • Rechtsform wählen: GmbH vs. Einzelunternehmen kann steuerliche Vorteile bringen
  • Timing planen: Verteilung auf mehrere Jahre kann Steuern sparen

Häufige Fragen zur Betriebsübergabe an Mitarbeiter

Wann sollte ich mit der Nachfolgeplanung anfangen?

Beginnen Sie 3-5 Jahre vor dem geplanten Ausstieg. Das gibt genug Zeit für die schrittweise Übergabe von Verantwortung und Know-how. Die Erfahrung zeigt: Je länger die Vorbereitung, desto besser klappt die Übergabe.

Was ist, wenn mein Mitarbeiter die Finanzierung nicht schafft?

Dann prüfen Sie andere Finanzierungswege:

  • Gestaffelte Übernahme: Weniger Geld am Anfang
  • Längere Ratenzahlung: 7-10 Jahre statt 5 Jahre
  • Andere Investoren: Eventuell weitere Mitarbeiter beteiligen
  • Kaufpreis anpassen: Bewertung nochmal überprüfen

Wie sage ich es den anderen Mitarbeitern?

Offene Kommunikation ist wichtig:

  • Informieren Sie das Team erst, wenn die Grundentscheidung steht
  • Sprechen Sie mit allen Mitarbeitern zusammen
  • Erklären Sie, was sich ändert und was gleich bleibt
  • Geben Sie Zeit für Fragen

Muss ich vor der Übergabe noch modernisieren?

Das hängt vom Einzelfall ab:

  • Bei alter Ausstattung: Sprechen Sie mit dem Nachfolger, wer investiert
  • Bei funktionierender Technik: Oft besser dem Nachfolger überlassen
  • Bei wichtigen Mängeln: Sanierung vor Übergabe meist sinnvoll

Wie stelle ich sicher, dass mein Betrieb gut aufgehoben ist?

Durch sorgfältige Vorbereitung:

  • Gründliche Auswahl: Lassen Sie sich Zeit für die Nachfolger-Entscheidung
  • Schrittweise Übergabe: Lassen Sie den Mitarbeiter reinwachsen
  • Mentoring vereinbaren: 6-12 Monate beratend zur Seite stehen
  • Im Kontakt bleiben: Als Ansprechpartner zur Verfügung stehen

Wie wichtig ist die Unternehmensbewertung?

Die Unternehmensbewertung ist der Dreh- und Angelpunkt:

  • Faire Preisfindung: Verhindert gescheiterte Verhandlungen
  • Finanzierungsgrundlage: Banken wollen fundierte Bewertungen sehen
  • Verhandlungsbasis: Schafft Klarheit für beide Seiten

Unser Tipp: Nutzen Sie unseren kostenlosen Online-Rechner für eine erste solide Einschätzung. In 10 Minuten bekommen Sie eine AWH-basierte Bewertung Ihres Betriebs.

Fazit: Betriebsnachfolge an Mitarbeiter - Ihr Weg zum erfolgreichen Generationswechsel

Die Betriebsnachfolge an einen Mitarbeiter ist eine der erfolgversprechendsten Formen der Nachfolge im Handwerk. Mit 17% aller geplanten Übergaben wird sie immer wichtiger - zu Recht.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Früh planen: 3-5 Jahre vor der geplanten Übergabe beginnen
  • Sorgfältig auswählen: Nicht nur fachliche, auch unternehmerische Fähigkeiten zählen
  • Realistisch bewerten: Professionelle Bewertungsverfahren nutzen
  • Flexibel finanzieren: Gestaffelte Übernahme reduziert Risiken für alle
  • Schrittweise übergeben: Den Nachfolger in die Rolle wachsen lassen
  • Professionell begleiten: Beratungsangebote der Handwerkskammer nutzen

Die Unternehmensnachfolge im Handwerk ist machbar und erfolgreich umsetzbar. Nutzen Sie die vielen Unterstützungsangebote und fangen Sie heute mit der Planung Ihrer Nachfolge an.

Ihr nächster Schritt: Finden Sie den aktuellen Wert Ihres Betriebs mit unserem kostenlosen Online-Rechner heraus. In wenigen Minuten bekommen Sie eine erste, fundierte AWH-basierte Bewertung - die ideale Grundlage für Ihre Nachfolgeplanung.